Bastian Schmidt übernimmt

Siedelsbrunn. Sportlich gesehen war es bei den Handballerinnen des TV 02 Siedelsbrunn in den vergangenen Wochen eher ruhig. Bedingt durch einige Corona-Kontakte wurden drei Spiele abgesagt beziehungsweise verlegt, sodass im Februar nur die Partie gegen den Tabellenzweiten TGS Walldorf II stattfand. Nach starker erster Halbzeit (12:9) gab es in Abschnitt zwei den schon obligatorischen Einbruch und eine am Ende klare 19:31-Niederlage. An diesem Wochenende sind die TV-Frauen spielfrei.

Während also der Spielbetrieb auf Sparflamme gekocht wird, geht es hinter den Kulissen eher rund. Bei einer Mannschaftsbesprechung hinsichtlich der nächsten Runde hat sich das Team dafür ausgesprochen, neue Impulse zu setzen und somit die Zusammenarbeit mit Trainer Daniel Werner zu beenden. Dies wurde so auch dem Vorstand des TV 02 mitgeteilt, der sich mit dem Noch-Trainer in Verbindung setzen wollte. Doch die Buschtrommeln waren schneller als der offizielle Weg und so erfuhr Werner dies aus zweiter Hand, bevor man seitens des Vorstandes das Gespräch mit ihm suchen konnte.

„Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass man nach vier Jahren etwas ändern will, zumal sich das Gesicht der Mannschaft ändern wird. Was mich aber enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass ich es auf diese unglückliche Weise erfahren musste. Ich habe lange mit mir gerungen, sehe aber keine Basis mehr, die Runde unter diesen Umständen zu Ende zu führen“, so Werner. Auf Grund dieser Verhätnisse ist er zu Beginn der vergangenen Woche mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten.

Wie geht es nun weiter beim TV 02? Johanna Eder, Sprecherin der TV-Frauen, führt dazu aus: „Bastian Schmidt, der schon länger bei uns im Training dabei ist und auch schon aushilfsweise die A-Jugend trainiert hat, wird uns bis zum Rundenende betreuen. Die Trainerfrage für nächste Runde ist jedoch noch offen, auch wenn wir uns alle wünschen, dass Bastian auch nächste Runde weitermachen würde.“

Zudem stehen hinter der Spielklasse, in der der TV 02 antreten will beziehungsweise muss, noch einige Fragezeichen. Sportlich dürfte der TV 02 die Qualifikation für die Bezirksoberliga locker schaffen, doch die Frauen wollen nicht in dieser Klasse antreten. „Einige Stammspielerinnen werden uns nicht mehr zur Verfügung stehen oder wollen kürzertreten. Dafür kommen sieben Spielerinnen aus der A-Jugend hoch. Coronabedingt haben diese in den vergangenen zwei Jahren bislang nur vier Pflichtspiele absolviert und konnten sich so leider nur bedingt weiterentwickeln. Aus diesem Grund würden wir gerne in der A-Klasse einen Neuanfang durchführen“, so Johanna Eder weiter.

Dieses Unterfangen ist allerdings nicht einfach. Sportlich wird sich der TV 02 wohl für die Bezirksoberliga qualifizieren. Ein freiwilliger Abstieg eine Klasse tiefer ist laut Statuten des HHV aktuell nicht möglich. Hier müsste man dann in der B-Klasse beginnen, in dieser nehmen derzeit aber nur fünf Mannschaften am laufenden Spielbetrieb teil.

TV-Pressewart Siegfried Röth, der auch jahrelang auf Bezirksebene aktiv war, hofft auf einige Reformen. „Corona hat speziell in den tieferen Klassen einiges durcheinandergewürfelt. Der Nachwuchs fehlt, keine Spielerfahrung für die Jugend, erfahrene Spielerinnen ziehen sich zurück – das ist nicht nur bei uns so, sondern auch bei einigen anderen Vereinen, hoch bis zur Bezirksoberliga der Männer. Vielleicht gehen die Verantwortlichen im Bezirk ja neue Wege und machen aus der A- und B-Klasse zwei Staffeln, die dann zum Beispiel in Überkreuzspielen einen Aufsteiger ausspielen. Das wäre sicherlich auch eine Perspektive für unsere Mannschaft. Die reine B-Klasse sehe ich als sportlich total unattraktiv an, auch wenn neue Spielerinnen eingebaut werden müssen. Dann lieber in der Bezirksoberliga um den Klassenerhalt spielen. Dies ist aber meine persönliche Meinung“, erklärt Röth. Auch er ist nun gespannt, was die nächsten Wochen für die Siedelsbrunner Handballerinnen bringen.